Begriff

Selbstfürsorge

Aus dem Begriffsfeld Für/Sorge
  • Beschreibung von Wiebke Janzen

    Für Selbstfürsorge ist eine wertschätzende Atmosphäre und die Möglichkeit der Selbstbestimmtheit wichtig, zum Beispiel eine offenen Grundsituation, so eine Art „Exit“, der die Sicherheit gibt, dass man jederzeit auch rausgehen kann. Wertvolle Situationen entstehen auch durch Widerstand, der im Raum existiert oder einfach durch kleine situative Verschiebungen. Dies erfordert auch ein „Aushalten können“ und hat eine resiliente Wirkung auf die Gruppensituation. Dann braucht es Menschen, die mehr reingeben, gut miteinander und auch gut mit sich selber umgehen.

  • Beschreibung von Elsa Feulner, Hannah Geesa Neuhaus

    In Zeiten der Selbstoptimierung wird Selbstfürsorge immer stärker als Selbstzentrierung praktiziert. Dies ist insbesondere durch die wachsende Selfcare-Industrie geschehen, die Selbstfürsorge als etwas darstellt, das man selbst kaufen und individuell konsumieren soll, statt systemische Ursprünge für die Notwendigkeit von Selbstfürsorge als kollektive soziale Verantwortung zu begreifen (vgl. The Care Collective 2020: 2). Somit steckt in dem Begriff viel mehr auch eine partizipative Dimension. Sorge kann demzufolge auch bedeuten, die eigene Handlungsfähigkeit zu nutzen. „Take Care!“ richtet sich nicht nur an dich. Es kann als Appell verstanden werden, bewusst und gemeinschaftlich mit der eigenen Zeit sowie den eigenen Ressourcen und Privilegien umzugehen. Hieran schließt sich das Unruhig-Werden an: Unruhe wahrzunehmen und Sorge für andere und sich selbst zu tragen.

    The Care Collective (2020): The Care Manifesto: The Politics of Interdependence, New York: Verso Books.