Zusammenstellung bedeutet mehr als die Summe ihrer Teile – sie ist ein Gefüge aus Beziehungen, Haltungen und Spannungen. Ob freiwillig oder nicht, entsteht in Gruppen wie Schulklassen immer Bedeutung. Inspiriert von Marina Garcés wird Zusammenstellung als musikalische Komposition verstanden: Jeder Mensch bringt eigene Perspektiven ein, die in Verbindung mit anderen zu Schwingungen werden. So entsteht eine polyphone Sinfonie aus Vielfalt, Dynamik und auch disharmonischen Momenten.
Ein Körper besteht aus Flächen, eine Fläche aus Linien, eine Linie aus Punkten – auch wir sind Teile in einem größeren Raum. Deshalb ist Zusammenstellung für mich das Gefüge von einzelnen Teilen, die mehr ergeben als die reine Summe ihrer Einzelheiten. „Zusammen“ meint das Miteinander, „Stellung“ verweist auf Haltung, Position, vielleicht auch Spannung. Ob wir uns freiwillig zusammenstellen oder zusammengestellt werden, bleibt in der Schule zwar nicht immer unsere Entscheidung – doch Bedeutung entsteht in jeder zwischenmenschlichen Beziehung.
Mit der Philosophin Marina Garcés (2022) gesprochen verstehe ich Zusammenstellung im Kontext von Gruppen, z.B. in der Schule, als eine musikalische Komposition. Jeder Mensch bringt etwas mit – angefangen bei der eigenen Perspektive auf die Welt. In Verbindung mit anderen entstehen Schwingungen, die einzelnen Töne verändern sich, werden zur Melodie. Im Zusammenhang mit der ganzen Gruppe entsteht die Komposition als ein Gefüge aus verschiedensten Instrumenten, Klangfarben, Dynamiken und Rhythmen. Es gibt Momente und Stellen, die zum Zerreißen gespannt sind, nicht immer klingt es harmonisch, manches ist schier nicht auszuhalten. In der Zusammenstellung bilden die Unterschiedlichkeiten einen heterogenen Zusammenklang, eine polyphone Sinfonie.
Garcés, Marina (2022): Mit den Augen der Lernenden. Wien: Turia + Kant.