Dreieck

Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt …

Im Zentrum der künstlerisch-performativen Forschung steht eine intensive Auseinandersetzung mit den Verschränkungen von Sprache, Macht und ihrer Dekonstruktion. Einen wichtigen Ausgangspunkt für die Forschung eröffnete das Essay Das Lachen der Medusa von Hélène Cixous. Mittels performativer Techniken wie Loopstation, Soundcollage, fragmentierter Textarbeit sowie KI-gestützter Sprachverarbeitung entstanden neue, prozessgeformte Syntaxen und alternative Bedeutungsgefüge. Die dekonstruktive Herangehensweise wurde nicht nur analytisch verstanden, sondern als ein kollektiver Akt künstlerisch-performativer Intervention und Widerstand gegen normative Sprach- und Bildungslogiken.

Abb. 1 Experimentaufbau: Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt …, Silke Ballath, 2024


In Anlehnung an Cixous interessierte uns zunächst, wie sich eine symbolische Neudeutung der Medusa künstlerisch-performativ in einem Experiment darstellen ließe: Wie wird eine zum Schweigen gebrachte und dämonisierte Figur zu einem selbstbestimmten und sprechenden Subjekt? Welche Rahmenbedingungen benötigt ein künstlerisch-performatives Experiment, um die bestehende patriarchale Sprachordnung infrage zu stellen? Inspiriert von poststrukturalistischen Perspektiven wurde Sprache von uns nicht als neutrales System, sondern als machtstrukturierendes Instrument begriffen und sollte erfahrbar gemacht werden.
Cixous Konzept einer écriture féminine fand dabei eine zeitgenössische Fortführung, in welcher Körperlichkeit, Stimme und Technologie miteinander verwoben wurden. Mit der Performance konnten wir das Potenzial von Sprache als verbindendes, befreiendes und soziale Beziehungen aufbauendes Element aktivieren, mit dem Machtstrukturen sichtbar, vor allem aber als dekonstruierbar erlebt werden konnten. Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt … steht so sinnbildlich für eine sprachliche Emanzipation jenseits starrer Kategorien.

 

 

Soundcollage: Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt…, Jaqueline Buchal und Lisa Rudolph, 2024

Abb. 2 Experimentaufbau: Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt …, Jaqueline Buchal und Lisa Rudolph, 2024

Die Forschung ist in einem Seminar zum Thema “Situierung zwischen” bei Silke Ballath an der TU Dresden im Sommersemester 2024 in gemeinsamer Auseinandersetzung zwischen Jaqueline Buchal, Hanna Jarosch und Lisa-Marie Rudolph entstanden.

Cixous, Hélène (2013): Das Lachen der Medusa. In: Esther Hutfless, Elisabeth Schäfer & Gertrude Postl (Hg.). Hélène Cixous. Das Lachen der Medusa zusammen mit aktuellen Beiträgen. Wien: Passagen Verlag, S. 39–61.

Zitationsvorschlag

Buchal, Jaqueline/Rudolph, Lisa (2025): Bedeutungsgewebe experimentieren: Wie das Lachen beginnt ..., in: Silke Ballath, Konstanze Schütze (Hg.), Onlineplattform | situierung zwischen 2023 [online] https://situierungzwischen.net/dreieck/bedeutungsgewebe-experimentieren-wie-das-lachen-beginnt/ [letzter Zugriff: YY.YY.YYYY].