In ihrem Beitrag gibt Santi Grunewald Einblick in eine Lecture Performance, in der sie sich mit dem hierarchischen Verhältnis von dominantem und marginalisiertem Wissen beschäftigt, das auch außerhalb von universitären Gebäuden in verkörperten Subjekten erscheint. Sie fragt danach, wie dekoloniale und widerständige Inhalte, Formen und Methoden im Hochschulbetrieb platziert werden können, die sonst kaum bis gar nicht präsent sind.
Im Rahmen einer Lecture Performance werden dekoloniale und widerständige Ansätze und Theorien im Kontext des Hochschulalltags erprobt. Auch die Rolle der Kunst als Ort für subversive Methoden und Formen kritischer Wissenschaft soll dabei reflektiert werden. Die Lecture Performance zeigt Ausschnitte und beleuchtet Teilfragen aus der Beschäftigung mit dem hierarchischen Verhältnis von dominantem und marginalisiertem Wissen, das auch außerhalb von universitären Gebäuden in verkörperten Subjekten erscheint. Sie fordert dazu auf, eigene Strukturen in den Blick zu nehmen und macht die Hochschule zum Forschungsfeld, indem sie nach Strategien zur Überwindung von vermeintlichen (sozioökonomischen) Grenzen sucht und dabei mit Ambivalenzen der Sichtbarkeit hadert. Es wird danach gefragt, wie es möglich ist, dekoloniale und widerständige Inhalte, Formen und Methoden im Hochschulbetrieb zu platzieren, die sonst kaum bis gar nicht präsent sind.
Die Auseinandersetzung stellt sich gegen den academic white gaze [1].
*Hinweis: Mit der Entscheidung, die Tonaufnahme der Lecture Performance zu veröffentlichen, fehlt sowohl die Raumerfahrung als auch die körperliche Ebene der Performance. Textabschnitte, die auf dieser Ebene der Lecture Performance sichtbar geworden sind, entfallen demzufolge. Sie können auf Anfrage eingesehen werden.
VIDEO EINFÜGEN
Wer glaubst du, wer du bist? [3:30], 2022
Theorie und Einführung [6:37], 2022[3]
// Zusatz zum Audio
Werde ich als Frau gelesen?
Lesen sie an mir ab, dass ich nicht weiß bin?
Lesen sie mich als von Klassismus und Armut betroffen?
„Die Scham war zu groß.
Meine Geschichte war mir peinlich,
wie hätte ich sie hier erzählen können,
an diesem Ort,
[umgeben von diesen Räumen,
dieser Sprache.]
Ich schämte mich
für das
was ich sagte,
aber ich sagte es trotzdem.”
(Édouard Louis (2022): Anleitung ein anderer zu werden. Berlin: Aufbau, S. 58)
Storytelling, 2022
Lorde, Audre (2007): The Master’s Tools Will Never Dismantle The Master’s House. In: Sister Outsider: Essays and Speeches. Ed. Berkeley, CA: Crossing Press, S. 110–114.
Cusicanqui, Silvia Rivera (2018): Ch’ixinakax utxiwa. Una reflexión sobre prácticas y discursos descolonizantes. Tinta Limón Ediciones, Buenos Aires: 2010. In: Garbe, Sebastian, María Cárdenas, Andrea Sempértegui (Hg.): Silvia Rivera Cusicanqui. Ch’ixinakax utxiwa. Eine Reflexion über Praktiken und Diskurse der Dekolonisierung. Münster: Unrast-Verlag, S. 27–99.
Diallo, Aïcha/ Niemann, Annika/ Shabafrouz, Miriam (2021). Untie to Tie: Koloniale Fragmente im Kontext Schule: colonial fragments in school contexts. S. 20
Piesche, Peggy/ Arndt, Susan (2011): Weißsein. Die Notwendigkeit kritischer Weißseinsforschung. In: Arndt, Susan/ Ofuatey-Alazard, Nadja (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. Münster: Unrast-Verlag, S. 463-483.
Murray-Lichtman, Andrea/ Elkassem, Siham (2021): ACADEMIC VOYEURISM: THE WHITE GAZE IN SOCIAL WORK. In: Canadian Social Work Review / Revue canadienne de service social, 38(2), S.179–205. Online verfügbar unter: https://doi.org/10.7202/1086125ar [Letzter Zugriff: 07.03.2025].