Wie sieht die Schule der Zukunft aus? Und wie die Zukunft der Schule? Unser Beitrag stellt sich diesen Fragen nicht mit Antworten, sondern mit Widersprüchen. Das Schimmel-Manifest und seine visuelle Übersetzung sind in Zusammenarbeit zwischen Anika Dorn, Sören, Leonie und Janne Wilhelms entstanden, ausgehend vom Seminar Manifest – Zusammenleben unterschiedlicher Lebensformen im Kontext Schule.
Schimmel-Manifest, Anika Dorn, Janne Wilhelms mit Sören und Leonie, Dresden 2025
Das Schimmel-Manifest verschreibt sich der Zusammenstellung in Marina Garcés’ Sinne: als Praxis des Reibens, Irritierens und Möglichmachens.
So wird eine Vision von Schule entworfen, in der die Vielfalt nicht harmonisiert, sondern als plurales, produktives Spannungsmoment zelebriert wird. Der Schimmel steht für das Verdrängte. Für das, was sich behauptet, selbst dort, wo es unerwünscht ist. Für das, was auf vergammelter Basis Neues entstehen lässt. Für das, was wächst. Diese Idee von Schimmel trifft im Manifest auf das Prinzip der Zusammenstellung. Schule wird zu einem Raum, in dem Unterschiedlichkeit nicht nur akzeptiert, sondern zur treibenden Kraft für Veränderung wird. Als performative Manifestation der Vision zeigt das Video einen Raum der Kontraste, des Zersetzens und des Wieder-Zusammenfügens, in dem Stimmen kollidieren, sich überlagern, aber nie zu einer Einheit werden. Die visuelle Sprache irritiert bewusst und fordert dazu auf, die eigenen Vorstellungen von Ordnung, Lernen und Zusammengehörigkeit zu hinterfragen.
Garcés, Marina (2022): Mit den Augen der Lernenden. Wien: Turia + Kant.