Wie sehen Beziehungsweisen aus? Im Verlauf eines Jahres haben wir uns als aktive und ehemalige Kulturagent*innen künstlerisch darüber ausgetauscht, welche Beziehungsweisen wir in unseren jeweiligen Bezugsräumen, Berlin und Zürich, im Austausch mit Akteur*innen aus der Schule und den Künsten aufbauen. Wie gestalten wir Beziehungsweisen und welchen Stellenwert nehmen sie in unseren jeweiligen Praxen ein?
Ausgangspunkt unseres Austauschs war eine persönliche Begegnung in Zürich, während der eine gemeinsame Textcollage aus mitgebrachten Lektüren und Materialien als performative Rauminstallation Anfang 2024 entstand. Für die Weiterarbeit stellte sich die Herausforderung, wie wir trotz räumlicher Distanz diese Form eines materialisierten Austauschs fortführen könnten. Wir entschieden uns dazu, eine Briefpost zwischen uns zu initiieren, in der jede Person auf das künstlerisch reagiert, was sie in dem Brief vorfindet. Für diesen Prozess gaben wir uns Regeln: Wir legten ein A4-Format fest, verabredeten uns, den Prozess fotografisch zu dokumentieren und kleine Memos zu unseren Gedanken zu verfassen. Der Umschlag sollte in einem wöchentlichen Rhythmus, in insgesamt drei Runden zwischen Berlin und Zürich sowie zwischen uns vieren zirkulieren.
Die selbst gesetzten Regeln haben wir bereits im ersten Durchlauf durchbrochen und modifiziert. Beispielsweise hielt keine*r von uns den wöchentlichen Rhythmus ein, weil wir uns in unserem Alltag Zeit nehmen wollten auf die Zusendung künstlerisch zu reagieren und dies nicht zwischen Abgaben von Texten, Terminstress und Projektstarts passieren konnte. Das entstandene Video ist ein assoziativer Dialog im Zwischenraum von Zürich und Berlin. Er zeichnet unsere Lektüre der entstandenen Text-Bild-Collage nach, während die gemeinsam beschriebenen Begriffe die gelebten Beziehungsweisen des kollektiven künstlerischen Prozesses reflektieren.